Sommer, Sonnenschein und nichts wie ab aufs Velo, in die Berge, auf die Finnenbahn oder das Segelboot. Zum entspannten Training im Freien gehört auch die richtige Ausrüstung. Allen voran: eine gute Sonnenbrille.
Nur: Was bedeutet «gut» überhaupt? Welche Brille eignet sich für welche Sportart? Und ist teuer immer besser?
Zwei Fachleute klären die wichtigsten Fragen
Am Wochenende steht eine Velo-Ausfahrt an. Was für eine Sonnenbrille sollte ich tragen? «Kommt auf die Tour an, die Sie geplant haben», so Clelia Zellweger, Optometristin und Mitglied beim Schweizerischen Berufsverband für Augenoptik und Optometrie.
Wer mit dem Rennvelo unterwegs ist, sollte vor allem auf Schutz vor Wind, Mücken und Steinschlag achten. Die ideale Brille hat also eine starke Wölbung, die Störfaktoren von den Augen abschirmt, sollte aber nicht zu eng anliegen. «Sonst läuft sie an, sobald Sie ins Schwitzen kommen.»
Kontrastverstärkende Gläser
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Unterschiedliche Tönungen filtern Umgebungsfarben und Licht auf unterschiedliche Weise. Manche sorgen für schärfere Kontraste bei Wolken, andere eignen sich für Sonnenschein.
Gelborange erhöht Kontraste und eignet sich für Mountainbiking, Trekking, Golf, Bergwandern, Klettersport.
Gelb sorgt für gute Kontraste, auch bei wechselnden Lichtverhältnissen, etwa Nebel. Deshalb eignen sich gelbe Gläser für Radsport und zum Skifahren.
Braune Gläser bieten Blendschutz und zeigen die Farbe der Umgebung deutlicher an. So lässt sich etwa das Signallicht der Ampel gut erkennen. Praktisch für Rad- und Motorsport an sonnigen Tagen.
Blau bietet einen guten Blendschutz und eignet sich fürs Schwimmen.
Grau verfälscht die Umgebungsfarbe nicht und reduziert störende Blendung. Die Kontrastwirkung ist allerdings geringer.
Wer das Mountainbike bevorzugt, brauche eher eine robuste Brille. «Falls sie aufgrund der Erschütterungen von der Nase fällt», so die Expertin. Ob Strasse oder Waldweg: Kontrastverstärkende Gläser können die Sicht verbessern. Denn auch die Lichtverhältnisse auf den Strecken beeinflussen die Brillenwahl.
Was ist der Unterschied zwischen einer Sonnenbrille und einer Sportsonnenbrille? Glastechnologie und Wölbung: «Sportbrillen sind eigentlich immer gewölbt und bieten so Schutz von mehreren Seiten, damit Licht und Wind abgeschirmt werden. Und: In den meisten Fällen erfüllen sie einen bestimmten Zweck für Sportlerinnen», so Augenoptik-Meister Stephan Eggenberger.
Die Filterkategorien im Überblick
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Hier ein Überblick über die verschiedenen Sonnenbrillen Filterkategorien, die bestimmen, wie viel Licht von den Brillengläsern absorbiert wird, und für welche Situationen sie geeignet sind:
Filterkategorie 0: Sehr helle Filter, die bis zu 20 Prozent des Lichts absorbieren. Sie bieten kaum Lichtschutz und sind ideal für bewölkte Tage und die Dämmerung, wenn das Licht nicht besonders intensiv ist.
Filterkategorie 1: Helle bis mittlere Filter, die bis zu 57 Prozent des Lichts absorbieren. Sie bieten einen leichten Lichtschutz und sind somit ideal für bedeckte, weniger sonnige Tage.
Filterkategorie 2: Dunkle Universalfilter, die bis zu 82 Prozent des Lichts absorbieren. Sie bieten guten Schutz ohne zu stark zu verdunkeln und sind gut verwendbar in Mitteleuropa, perfekt für typische Sommertage.
Filterkategorie 3: Sehr dunkle Filter, die bis zu 92 Prozent des Lichts absorbieren. Sie sind ideal für Aufenthalte im Schnee, in den Bergen oder an hellen Wasserflächen in den Tropen, Suptropen und im Hochgebirge, und bieten hervorragenden Schutz unter extrem hellen Bedingungen.
Filterkategorie 4: Extrem dunkle Filter, die bis zu 97 Prozent des Lichts absorbieren. Diese sind nur für extrem helle Umgebungen wie Schneeflächen und Gletscher geeignet. Achtung: Brillen mit diese Kategorie sind zum Autofahren nicht zugelassen.
Je nachdem ist das Material leichter (fürs Joggen), das Glas hat keinen Rand (was beim Golfen das Sichtfeld nicht einschränkt) oder es gibt Gummibänder (damit sie beim Surfen nicht verloren gehen). Was sie alle gemeinsam haben: Der modische Aspekt steht weniger im Fokus. Ohnehinist esrelevanter, dass sie vor UV-Einstrahlung schützen.
Apropos UV: Was ist hier wichtig? UV-Strahlung ist unsichtbar - aber nicht ungefährlich. Einen guten Schutz für die Augen bieten Brillen, die Licht mit Wellenlängen bis zu 400 Nanometer herausfiltern. Das erkennt man am «UV400»-Emblem. Wie hell oder dunkel ein Glas getönt ist, hat übrigens nichts damit zu tun, wie gut es vor UV-Strahlen schützt.
CE-Kennzeichnung und UV-Emblem
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CE-Kennzeichnung: Besonders wichtig ist, dass die Brillengläser ausreichenden UV-Schutz bieten. Nur wenn ein UV-Filter im Glas eingebaut ist, werden Hornhaut und Linse geschützt. Bei Sonnenbrillenist das erkennbar am CE-Zeichen. Dieses europäische Siegel steht meist auf der Innenseite des Bügels und garantiert, dass die Brille vor UV-Strahlen bis zu 380 Nanometer Wellenlänge schützt.
UV-400 Siegel: Die Kennzeichnung versichert, dass die Brille die Augen vor schädigenden UV-Strahlen schützt. Eine gute Sonnenbrille mit garantiertem UV-Schutz ist ein Muss. Selbst im Schatten kommen noch bis zu 90 Prozent der Strahlung an. Spiegelungen auf dem Wasser, am Sandstrand oder als Reflexion auf hellem Papier beim Lesen im Freien können die Belastung sogar um bis zu 70 Prozent erhöhen. Auch bei bewölktem Himmel ist die Intensität der Strahlung nicht zu unterschätzen.
Die Tönung sorgt nur für Blendschutz vor sichtbarem Licht. Das kann bei Brillen mit schlechtem UV-Schutz gefährlich sein. Eine dunkle Tönung signalisiert den Augen: Ihr müsst nicht blinzeln oder zusammenkneifen. Die Pupillen weiten sich. Bietet das Glas dann keinen richtigen Schutz, sind die Augen noch empfindlicher fürs Licht.
Wie Sonnenstrahlen dem Auge schaden
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Die Linse im Auge absorbiert den grössten Teil der UV-A- und UV-B-Strahlen. Dabei verändern sich die Eiweisse in der Linse, was langfristig zu einer Trübung führen kann.
Ein kleiner Teil der langwelligen UV-A-Strahlung trifft durch die Linse auf die Netzhaut. Wenn die Strahlung zu stark ist und länger als 30 Sekunden auf die Netzhaut trifft, kommt es zu einer fotochemischen Reaktion, bei der die Fotorezeptoren zerstört werden.
Schon ein direkter Blick in die Sonne, etwa beim Beobachten einer Sonnenfinsternis, kann zu irreversiblen Schäden führen. Bei der sogenannten Schneeblindheit verbrennt die Hornhaut innerhalb von Stunden. Aber auch ein Sonnenbrand im Auge, der in der Regel nach etwa ein bis zwei Tagen wieder verheilt, ist unangenehm.
Typische Symptome sind brennende, rote Augen und unscharfe Sicht nach dem Aufenthalt in der Sonne. Wenn ihr vermutet, dass eure Augen zu viel Sonne abbekommen haben, lieber zum Arzt gehen.
Das gilt es insbesondere beim Wassersport zu beachten. «Auf dem Wasser kommt das Licht nicht nur von oben, sondern durch das reflektierende Wasser auch von unten. Sogenannte Polarisationsfilter reduzieren das», so Clelia Zellweger. «Phototrop» heisst eine Brille übrigens, wenn sich die Gläser den Lichtverhältnissen der Umgebung anpassen.
Von Wandern bis Wassersport: Welche Brille für welche Sportart?
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Velo: Velo-Brillen sollten über die Augenbrauen reichen. Sonst hat man in der Lenkerposition immer latent den Rahmen im Blickfeld. «Auch der Abstand zwischen Gesicht und Brille ist entscheidend. Je näher die Brille vor den Augen sitzt, umso weniger Wind und Licht kann rankommen», erklärt Clelia Zellweger. Gerade bei schmalen Gesichtern sollte man darauf achten, dass rechts und links nicht zu viel Abstand zwischen Gesicht und Bügeln ist.
Wassersport: «Beim Wassersport kann eine Sportbrille mit Polarisationsfilter Abhilfe schaffen. Sie schärft den Blick in die Ferne, minimiert Reflexionen und optimiert das kontrastreiche Sehen», so Stephan Eggenberger.
Objekte, die sich unter der Wasseroberfläche befinden, lassen sich besser erkennen. Gläser mit Filterkategorie 2-3, sind gute Begleiter auf Boot oder Surfbrett.
Beim Sprung – oder unfreiwilligen Sturz – ins Wasser schützen Kopfband, Auftriebskörper oder eine Sicherheitsleine, mit der die Sportsonnenbrille an der Kleidung befestigt wird, vor Verlust.
Wandern & Bergsteigen: Hiereignet sich eine Sportbrille mit Filterkategorie 3, in Gletschergebieten sogar Stufe 4. Da in den Bergen die Sonnenstrahlung intensiver ist, liegt die Fassung idealerweise eng am Kopf an. Dann gelangt so wenig Streulicht wie möglich an die Augen. Graue, grüne oder braune Gläser eignen sich besonders gut. Sie verfälschen die Farbwahrnehmung kaum.
Golf: Für Golfer empfehlen sich Sportsonnenbrillen mit ausreichend grossem Sichtfeld. «Randlose Modelle oder solche mit Halbrand sind ebenfalls eine gute Wahl, um den Blick nach unten nicht zu begrenzen. Für kontrastreiches Sehen auf grünem Rasen sorgen Kontrastfilter mit orangebraunen oder gelben Gläsern, die sowohl bei Sonnenschein als auch bewölktem Himmel getragen werden können», so Eggenberger.
Sind günstige Brillen schlechter als teure? Der qualitative Unterschied liegevor allem in der Brillanz beim Sehen, dem Kontrast, der Schärfe, aber auch bei den Ersatzteilen, da sind sich beide Experten einig.
Apropos Schärfe: Sportsonnenbrillen – auch Schwimmbrillen – lassen sich korrigieren und auf die individuelle Sehstärke anpassen. Optikerin und Optiker am besten bei der Entscheidung heranziehen. Denn nicht bei allen Modellen ist das möglich.
Sommerserie 2024
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Die SRF-Wissensredaktion beleuchtet von Juli bis August sieben spezielle Aspekte des Sommers:
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