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Bald Abkommen für die Ukraine? Trump und Selenski reden 15 Minuten im Petersdom

Die beiden Präsidenten sind am Rande der Trauerfeierlichkeiten für Papst Franziskus zusammengetroffen. Der Überblick.

Das ist passiert: US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski haben in Rom am Rande der Trauerfeier für Papst Franziskus 15 Minuten miteinander gesprochen. Beide Seiten zogen eine positive Bilanz des Gesprächs in der Vatikanstadt. Details der nach ukrainischen Angaben 15-minütigen Unterredung über Russlands Krieg gegen das Land wurden zunächst nicht bekannt. Zeitweilig gesellten sich auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer hinzu. Auch dieses Treffen sei positiv verlaufen, teilte das französische Präsidialbüro mit.

Vier Männer in Anzügen stehen in prächtigem Innenraum.
Legende: Der ukrainische Präsident Selenski, US-Präsident Trump, der französische Präsident Macron und der britische Premierminister Starmer bei einem Treffen im Petersdom im Vatikan (26. April 2025). Reuters/Pressedienst des ukrainischen Präsidenten

Erstes Treffen seit Eklat: Die Zusammenkunft von Trump und Selenski war deren erste persönliche Begegnung seit dem Eklat mit einem Wortgefecht beider Politiker im Februar im Weissen Haus in Washington. Angesichts des seit mehr als drei Jahren währenden Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine waren immer wieder Differenzen über mögliche Wege zu einem Frieden deutlich geworden. So weichen zuletzt bekannt gewordene Papiere der USA einerseits und der Ukraine und weiterer europäischer Staaten andererseits in wesentlichen Eckpunkten für eine Lösung voneinander ab.

Trump droht Russland nach Selenski-Treffen mit Sanktionen

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Trump hat Russland nach seinem Treffen mit Selenski mit Sanktionen gedroht. Das Verhalten von Kremlchef Wladimir Putin geben ihm zu denken, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Vielleicht wolle dieser den Krieg gar nicht beenden, sondern halte nur hin, und müsse daher anders behandelt werden.

Ukraine spricht von «symbolträchtigem Treffen»: Ein von Selenskis Büro veröffentlichtes Foto zeigt ihn mit Trump im Gespräch im Petersdom. «Es war ein sehr symbolträchtiges Treffen, das das Potenzial hat, ein historisches zu werden, wenn wir gemeinsame Ergebnisse erzielen», erklärte Selenski auf Telegram. Er dankte Trump und sprach von einem guten Gespräch. «Unter vier Augen konnten wir eine Menge besprechen. Wir hoffen auf ein Ergebnis aus den Dingen, die besprochen wurden.» Dazu zählten der Schutz des Lebens der ukrainischen Bevölkerung, «ein vollständiger und bedingungsloser Waffenstillstand» sowie «ein verlässlicher und dauerhafter Frieden».

 Trump und Selenskyj sitzend auf Stühlen in einem Saal und vertieft ins Gespräch zu sehen sind.
Legende: Ukrainische Medien veröffentlichten Fotos von dem Treffen im Petersdom, auf denen Trump und Selenskyj sitzend auf Stühlen in einem Saal und vertieft ins Gespräch zu sehen sind. Reuters/Ukrainian Presidential Press Ser

USA redet von «produktiver Diskussion»: Trumps Kommunikationschef Steven Cheung sprach von einer «sehr produktiven Diskussion» und kündigte die Bekanntgabe von Einzelheiten zu einem späteren Zeitpunkt an. Am Freitagabend hatte Trump in seinem Kurznachrichtendienst Truth Social mitgeteilt, in den Gesprächen über ein Ende des Krieges in der Ukraine sei in den meisten wichtigen Punkten eine Einigung erzielt worden. «Die beiden Seiten sollten sich jetzt auf höchster Ebene treffen», hatte Trump gefordert.

Zweites Treffen abgesagt: Ein zunächst erwartetes zweites Treffen Selenskis und Trump am Samstag kam nach ukrainischen Angaben wegen des vollen Terminkalenders des US-Präsidenten nicht zustande. Trump reiste am Nachmittag aus Rom ab. Ein weiteres von Selenskis Pressestelle veröffentlichtes Foto zeigt Selenski, Trump, Macron und Starmer gemeinsam im Petersdom. Nach ukrainischen Angaben kam es auch zu bilateralen Treffen Selenskis mit Macron und Starmer. Auch Macron und Starmer äusserten sich im Anschluss jeweils optimistisch über den angestrebten Weg zu einem Frieden.

Selenski drängt weiter auf US-Sicherheitsgarantien

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Selenski erwartet trotz mehrerer gegenteiliger Äusserungen aus Washington weiter US-Sicherheitsgarantien für sein Land. «Wir wollen unbedingt, dass sie stark sind, mindestens so stark wie die israelischen», erklärte er laut Interfax-Ukraine Journalisten in Kiew. Zudem drängte er auf die Lieferung weiterer Flugabwehrsysteme des Typs «Patriot» aus US-Produktion.

Weiterhin erwartet Selenski zudem eine militärische Präsenz der europäischen Verbündeten. An der «Infrastruktur» der Sicherheitsgarantien werde gearbeitet. «Selbst dort, wo es europäische Truppen gibt, sprechen wir über eine Rückendeckung durch die Vereinigten Staaten von Amerika», hob Selenski hervor. Mit US-Präsident Trump habe er besprochen, dass diese Rückendeckung nicht unbedingt US-Truppen in der Ukraine erfordere. Dabei sei eine Zusammenarbeit der Geheimdienste, die Abwehr von Cyberangriffen und der Flugabwehr diskutiert worden.

Kiew drängt auf westliche Sicherheitsgarantien bereits vor einem möglichen Friedensschluss, um Russland von weiteren Angriffen abzuhalten. Moskau lehnt die Präsenz westlicher Truppen im Nachbarland ab.

SRF 4 News, 26.04.2025; 12:00 Uhr ; 

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