Zum Inhalt springen
Video
China simuliert Angriff auf Taiwan
Aus Tagesschau vom 06.08.2022.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 35 Sekunden.

Militärübungen Taipeh: China simuliert bei Manöver Angriff auf Taiwan

  • China hat nach Angaben der Regierung in Taiwan bei seinen Militärübungen am Samstag einen Angriff auf die Hauptinsel simuliert.
  • Chinesische Flugzeuge seien am Morgen in der Taiwan-Strasse im Einsatz gewesen, teilte das Verteidigungsministerium in Taipeh mit.
  • Für mehrere Minuten überquerten demnach einige von ihnen die inoffizielle Grenzlinie in der Mitte der viel befahrenen Schifffahrtsstrasse.

Solche Aktionen werte Taiwans Militär als Teil eines simulierten Angriffs auf die Hauptinsel Taiwan. Chinas Einsatzkommando Ost teilte mit, das Manöver sei wie geplant nördlich, südwestlich und östlich Taiwans fortgesetzt worden. Der Fokus liege darauf, die Angriffsfähigkeiten zu Land und zur See zu testen.

Taiwans Verteidigungsministerium erklärte, das eigene Militär habe mit Aufklärungsflügen und Patrouillenfahrten der Marine reagiert. Auch landgestützte Raketen seien in Bereitschaft versetzt worden.

 Mitarbeiter der taiwanesischen Luftwaffe inspiziert Mirage 2000-5-Kampfjets auf einem Luftwaffenstützpunkt in Hsinchu
Legende: Ein Mitarbeiter der taiwanesischen Luftwaffe inspiziert Mirage 2000-5-Kampfjets auf einem Luftwaffenstützpunkt in Hsinchu, Taiwan, aufgenommen am 6. August 2022. Keystone/Ritchie B. Tongo

Das Ministerium erklärte gemäss der Nachrichtenagentur AP, dass die von China während der Übungen zu Sperrgebieten erklärten Zonen für andere Schiffe und Flugzeuge «den Frieden ernsthaft gestört» hätten. Es betonte, dass Taiwans Militär keinen Krieg anstrebe, sich aber entsprechend darauf vorbereite und reagiere.

Bereits am Freitagabend wurden dem taiwanesischen Ministerium zufolge Leuchtraketen abgefeuert, um chinesische Drohnen abzuwehren. Diese seien über die Kinmen-Inseln geflogen. Zudem seien nicht identifizierte Flugzeuge über den Matsu-Inseln gesichtet worden. Beide Inselgruppen gehören zu Taiwan und liegen nahe der Südostküste der Volksrepublik China.

Militärmanöver dauert noch bis Sonntagmittag

China hält seit Donnerstag und noch bis Sonntagmittag ein Militärmanöver in sechs Gebieten rings um Taiwan ab, bei dem Kampfflugzeuge, Kriegsschiffe und Drohnen im Einsatz sind. China erachtet Taiwan als Teil seines Territoriums. Taiwan ist seit 1949 selbstverwaltet. Damals besiegten die Kommunisten von Mao Zedong im chinesischen Bürgerkrieg die nationalistischen Kuomintang unter Chiang Kai-shek, die sich daraufhin auf die Insel Taiwan zurückzogen und dort jahrzehntelang autoritär herrschten.

Taiwan sieht sich als von unabhängige Republik. Der Status Taiwans, das nur von wenigen Ländern als unabhängig anerkannt wird, ist einer der Hauptkonfliktpunkte zwischen den USA und China. Die USA unterhalten zwar wie viele andere Staaten mit Rücksicht auf die Volksrepublik China keine formalen diplomatischen Beziehungen zu Taiwan. Sie unterstützen es jedoch mit militärischer Ausrüstung und sind sein wichtigster Lieferant von Rüstungsgütern.

Manöver folgen einen Tag nach Pelosi-Besuch

China begann sein Manöver nur einen Tag nach dem Besuch der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi in Taiwan. Am Freitag verschärfte die Regierung in Peking ihre Reaktion auf die Visite der Präsidentin des US-Repräsentantenhauses und fuhr die Kontakte zu den USA auf mehreren Ebenen herunter. So wurden unter anderem ein geplantes Treffen militärischer Spitzenvertreter beider Seiten abgesagt und die bilateralen Klima-Gespräche ausgesetzt.

USA werfen China Verantwortungslosigkeit vor

Box aufklappen Box zuklappen

US-Aussenminister Antony Blinken warf China vor, «unverantwortliche Schritte» zu unternehmen. Die Massnahmen, welche die Regierung in Peking in Bezug auf Taiwan ergreife, zeigten, dass China sich weg von dem Vorrang für eine friedliche Lösung und hin zur Anwendung von Gewalt bewege, sagte er in Manila auf den Philippinen vor der Presse. Mit dem Stopp der bilateralen Prozesse zwischen China und den USA in acht Schlüsselbereichen bestrafe die Regierung in Peking nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern die ganze Welt und insbesondere die Entwicklungsländer, sagte Blinken weiter. Die Bereiche betreffen unter anderem Rüstung, Drogen, grenzüberschreitende Kriminalität und Klimawandel.

Blinken verwies auf Kanäle zwischen dem Militär beider Länder, die für die Vermeidung von Missverständnissen und Krisen von entscheidender Bedeutung seien. «Wir sollten die Zusammenarbeit in Angelegenheiten von globalem Interesse nicht aufgrund von Differenzen zwischen unseren beiden Ländern als Geisel nehmen.»

Die Bekämpfung des Klimawandels ist ein Schlüsselbereich in der Zusammenarbeit der beiden Supermächte, die zugleich die grössten Emittenten von Treibhausgas sind. Blinken sagte, er habe seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi bei einem regionalen Treffen in Kambodscha mitgeteilt, dass die USA willens seien, die Kommunikationskanäle mit China aufrechtzuerhalten. Dies diene dazu, Fehleinschätzungen und damit eine Eskalation zu verhindern, wie es die Länder auf der ganzen Welt von den beiden Staaten erwarteten.

SRF4 News, 6.8.2022, 15 Uhr ; 

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel