Arizona (11 Wahlleute): Der Staat im Südwesten des Landes ist erst seit kurzem ein Swing State. Mit Ausnahme von Bill Clinton im Jahr 1996 ging der Sieg in den vergangenen Jahrzehnten ausschliesslich an die Republikaner. 2020 lag der demokratische Kandidat Joe Biden ganz knapp vorn. Entscheidend waren dabei auch die Stimmen von eingetragenen Republikanern. Ein Volksentscheid zum Abtreibungsrecht macht den Demokraten zusätzlich Hoffnung. Gegen die Partei spricht, dass die Einwanderung Thema Nummer eins im Grenzstaat ist.
Georgia (16 Wahlleute): Nach sechs Siegen für die Republikaner konnte sich Joe Biden 2020 für die Demokraten erstmals wieder den Südstaat sichern. Besonders wichtig war für diesen Erfolg ein hoher Stimmanteil bei der schwarzen Wählerschaft, sie stellen dort rund ein Drittel aller Wähler. Im Frühjahr hatten Umfragen aber gezeigt, dass Biden gerade unter den Jüngeren in dieser Bevölkerungsgruppe Boden verlor. Harris hat den Rückstand nur teilweise aufgeholt.
Michigan (15 Wahlleute): Der Industriestandort war jahrzehntelang in demokratischer Hand, bis Donald Trump 2016 überraschend siegte. Mit 11'000 Stimmen fiel sein Sieg gegen Hillary Clinton hauchdünn aus. 2020 ging der Staat mit rund zwei Prozentpunkten Vorsprung an Biden. Ob sich dieser Erfolg für die Demokraten wiederholen lässt, ist unklar. Bei den vielen im Staat wohnhaften arabisch-stämmigen Amerikanern könnte die Unterstützung der USA für Israel zudem negativ ins Gewicht fallen. Die Demokraten haben im Staat Mehrheiten in beiden Kammern des Parlaments wie auch den Gouverneursposten.
Nevada (6 Wahlleute): Im Wüstenstaat im Südwesten sind Wirtschaftsthemen besonders wichtig: Die Erholung nach der Coronapandemie verlief schleppend, die Arbeitslosigkeit zählt zu den höchsten in den USA. Rund drei Viertel der Menschen in Nevada wohnen in und um die Glücksspielmetropole Las Vegas. Seit 1976 haben sowohl Republikaner als auch Demokraten den Staat je sechsmal für sich entscheiden können.
North Carolina (16 Wahlleute): Der Staat gilt eigentlich als konservativ. Mit Ausnahme von Barack Obama 2008 hat der sogenannte «Tar-Heel-State» immer den republikanischen Kandidaten gewählt. Doch durch viele Zugezogene und einen hohen Anteil von schwarzen Wählerinnen und Wählern hofft Vizepräsidentin Harris auf eine Überraschung. Dafür könnte auch eine weitere Wahl am 5. November in dem Sun-Belt-Staat sorgen, denn North Carolina bestimmt auch einen neuen Gouverneur. Die Republikaner haben mit Mark Robinson einen extremen Kandidaten aufgestellt, der den Holocaust leugnet und ein Abtreibungsverbot durchsetzen will.
Pennsylvania (19 Wahlleute): Es ist wohl der wichtigste Swing State in diesem Jahr. Wegen der hohen Zahl an Wahlleuten ist ein Gesamtsieg für beide Kandidaten ohne diesen Staat deutlich schwieriger. Wichtige Themen in dem von einer starken Mittelschicht geprägten Staat sind die hohen Lebenshaltungskosten und die umstrittene Erdgasgewinnung durch Fracking. Zuletzt hatte Harris hier in Umfragen stets einen knappen Vorsprung behauptet. Auch davor ging der Staat meist an die Demokraten.
Wisconsin (10 Wahlleute): 2016 gewann Trump dort gegen die demokratische Kandidatin Hillary Clinton, 2020 lag Joe Biden vor Trump. Beide Male betrug der Unterschied bei rund drei Millionen abgegebenen Stimmen nur rund 20'000 Stimmen. In Wisconsin könnten deshalb Drittkandidaten eine besonders wichtige Rolle spielen, falls sie Harris oder Trump Stimmen streitig machen.