Was ist passiert? Vorletzten Sonntag wurden im Fluss Aisne beim Dorf Challerange, gut 50 Kilometer von Reims in Ostfrankreich entfernt, eine grosse Menge toter Fische entdeckt. Laut den lokalen Fischern war der Sauerstoffgehalt in diesem Flussabschnitt offenbar stark reduziert.
Was ist die Ursache dafür? Die Fische sind den Angaben zufolge in einer trüben Schlammwolke erstickt. Weil sich diese Schlammwolke mit der Strömung rasch ausbreitete, haben Fischer und Feuerwehrleute mit Strohballen Dämme errichtet, um das Wasser zu filtern. Dennoch zogen sie innerhalb von drei Tagen gut drei Tonnen tote Fische aus dem Wasser.
Wer trägt die Verantwortung? Die Suche nach dem Grund für die Verschmutzung führt zu Nestlé. Der Nahrungsmittelriese betreibt dort eine Fabrik, die Milchpulver für die Gusto-Kaffee-Linie Kapseln herstellt. «Nestlé hat tatsächlich einen Zwischenfall eingeräumt», sagt SRF-Korrespondentin Alexandra Gubser. Nestlé geriet in der Vergangenheit schon öfter wegen Umweltvergehen in die Kritik. Doch selten zeigte sich das Unternehmen reuig.
Wie hat Nestlé darauf reagiert? Von den Fischern alarmiert, stoppte Nestlé sofort die Produktion in der Fabrik. Eine interne Untersuchung hat gezeigt, dass ein biologischer Schlammabfluss übergelaufen war. «Der Fabrikleiter betont allerdings, keine Chemikalien seien in den Fluss gelangt», so Gubser.
Könnte es andere Gründe geben? Es ist noch unklar, ob Nestlé allein für die toten Fische verantwortlich ist. Denn die Aisne führt wie alle Flüsse in Frankreich derzeit wegen der grossen Trockenheit wenig Wasser. Der Flusspegel sei schon sehr tief gewesen, erklärt die Korrespondentin. «Und zusammen mit der Hitze war der Sauerstoffgehalt des Wassers schon tief.»
Was hat das für Konsequenzen? Ein Gericht könnte Nestlé für den Zwischenfall vollumfänglich verantwortlich machen. In Frankreich stehen auf Gewässerverschmutzung zwei Jahre Haft und mindestens 18'000 Euro Busse, wenn es zu einem Fischsterben kommt. Gegen Nestlé wurde Beschwerde eingereicht. Das Schweizer Unternehmen ist geständig und hat sich entschuldigt. «Dass es zahlen wird, steht ausser Frage», glaubt Gubser. Aber über eine Strafe müsse letztlich der zuständige Richter entscheiden.