Das ist die Ausgangslage: Sechs Kandidierende haben sich bei der SP für die Nachfolge von Alain Berset beworben. Am Sonntagmittag ist die Frist für interessierte Kandidatinnen und Kandidaten abgelaufen. Ende November entscheidet die Fraktion, wen sie aufs offizielle Ticket für die Bundesratswahl setzt.
Das sind die Kandidierenden:
- Evi Allemann ist Berner SP-Regierungsrätin und frühere Nationalrätin und versucht zum zweiten Mal den Sprung in die Landesregierung. Die 45-Jährige ist die einzige Frau, die ins Rennen steigt.
- Roger Nordmann, ehemaliger SP-Fraktionspräsident, ist der einzige Kandidat aus der Westschweiz. Der 50-jährige Lausanner ist seit 2004 Nationalrat.
- Jon Pult ist seit vier Jahren im Nationalrat und gilt als eines der grössten Talente der SP. Bereits ein Jahr nach seinem Einzug ins Parlament machte die SP den 39-Jährigen zum Vizepräsidenten.
- Beat Jans amtet seit 2021 als Regierungspräsident und Vorsteher des Präsidialdepartements des Kantons Basel-Stadt. Der 59-Jährige war von 2010 bis 2020 Nationalrat.
- Matthias Aebischer politisiert seit 2011 im Nationalrat. Vor seiner Zeit im Bundeshaus war der 56-Jährige unter anderem Moderator verschiedener Sendungen beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) und erlangte dadurch in der Deutschschweiz grosse Bekanntheit.
- Daniel Jositsch ist seit 2015 im Ständerat. Im letzten Jahr schaffte es der 58-Jährige nicht aufs offizielle Ticket seiner Fraktion, weil damals für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga Frauen-Kandidaturen im Vordergrund standen.
Das Kandidatenkarussell für die Berset-Nachfolge
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Bild 1 von 12. Evi Allemann. Die Berner Regierungsrätin Evi Allemann (Jahrgang 1978) kandidiert für den Bundesrat. Von 2003 bis 2018 war die Juristin im Nationalrat. Bildquelle: KEYSTONE/Alessandro Della Valle.
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Bild 2 von 12. Allemann hatte bereits letztes Jahr für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga kandidert. Sie unterlag damals in der internen Ausmarchung Eva Herzog und Elisabeth Baume-Schneider. Bildquelle: Keystone/Peter Klaunzer.
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Bild 3 von 12. Roger Nordmann. Der Waadtländer SP-Nationalrat Roger Nordmann (Jahrgang 1973) will in die Landesregierung, wie er anfangs Oktober an einer Medienkonferenz bekannt gab. Bildquelle: KEYSTONE/Anthony Anex.
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Bild 4 von 12. Nordmann sitzt seit 2004 in der Grossen Kammer unter der Bundeshauskuppel. Viermal wurde er wiedergewählt. Im Nationalrat ist er Mitglied der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie. Von 2015 bis 2023 war er Fraktionschef. Bildquelle: KEYSTONE/Gaetan Bally.
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Bild 5 von 12. Jon Pult. Der Bündner Nationalrat Jon Pult (Jahrgang 1984) kandidiert offiziell für den Bundesrat. Der schweizerisch-italienische Doppelbürger wurde 2019 in den Nationalrat gewählt. Bildquelle: Keystone / Alessandro Della Valle.
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Bild 6 von 12. Pult gilt als eines der grössten Talente der SP und als guter Rhetoriker. Schon ein Jahr nach seinem Einzug ins Parlament machte ihn die SP zum Vizepräsidenten. Bildquelle: Keystone / PABLO GIANINAZZI.
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Bild 7 von 12. Beat Jans. Der frühere Nationalrat und heutige Basler Regierungspräsident Beat Jans (Jahrgang 1964) will Bundesrat werden, wie er am 22. September offiziell bekannt gab. Bildquelle: KEYSTONE/Peter Schneider.
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Bild 8 von 12. «Ich würde das Amt gerne und mit Überzeugung ausüben», sagte Jans an der Konferenz. Er hätte auch aus regionalpolitischen Überlegungen gute Chancen. Der Kanton Basel-Stadt war schon lange nicht mehr im Bundesrat vertreten. Bildquelle: KEYSTONE / Peter Schneider.
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Bild 9 von 12. Matthias Aebischer. Der Berner Nationalrat Matthias Aebischer (Jahrgang 1967) will die Nachfolge von Alain Berset antreten. Bildquelle: Keystone / ALESSANDRO DELLA VALLE.
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Bild 10 von 12. Vor seiner Zeit im Nationalrat war Aebischer unter anderem Moderator verschiedener Sendungen beim Schweizer Radio und Fernsehen SRF und erlangte dadurch in der Deutschschweiz grosse Bekanntheit. Bildquelle: SRF.
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Bild 11 von 12. Daniel Jositsch. Der Zürcher Ständerat (Jahrgang 1965) kandidiert offiziell für den Bundesrat. Nach dem Rücktritt von Simonetta Sommaruga im vergangenen Jahr hatte Daniel Jositsch bereits kandidiert, obwohl die SP ein reines Frauenticket beschlossen hatte. Bildquelle: KEYSTONE/ANTHONY ANEX.
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Bild 12 von 12. Bei der Wahl durch die Bundesversammlung erhielt er in den ersten Wahlgängen zahlreiche Stimmen. Schliesslich setzte sich jedoch Elisabeth Baume-Schneider durch. Für ihn als Bundesrat sprechen seine Erfahrung in Bundesbern und seine urbane Herkunft. Jositsch gilt als Vertreter des rechten Flügels der SP. Bildquelle: KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE.
Diese stechen besonders hervor: Für SRF-Inlandredaktor Rafael von Matt stechen Evi Allemann und Daniel Jositsch besonders hervor. «Allemann ist die einzige Frau unter den Kandidierenden. Und Frauen sind in der SP-Fraktion in der Mehrheit. Das könnte ihr helfen, aufs Ticket zu kommen», sagt von Matt. «Daniel Jositsch gilt schon lange als potenzieller Bundesrat, ist in Umfragen beliebt.» Parteiintern sei er allerdings umstritten wegen seines Vorpreschens bei der letzten Bundesratswahl. Unter diesem Kandidatenfeld sei es eine offene Ausgangslage und es präsentiere sich kein klarer Favorit, sagt von Matt.
So geht es weiter: Als nächsten Schritt prüft eine Kommission der SP die Kandidaturen bis am 4. November. Anfang bis Mitte November finden vier öffentliche Hearings in verschiedenen Schweizer Städten statt. Diese sollen laut SP Parteimitgliedern und der Bevölkerung die Möglichkeit geben, die Kandidierenden kennenzulernen. Am 25. November entscheidet die SP-Fraktion, wer es aufs offizielle Ticket schafft.
Dabei stellt sich die Frage, ob es ein Zweier- oder ein Dreierticket wird. «Ein Dreierticket bietet mehr Auswahl, da kann man das Ticket auch besser zusammenstellen», schätzt von Matt ein. «Bei einem Zweierticket hat die Partei hingegen mehr Kontrolle darüber, wer am Ende dann auch gewählt werden kann.»
«Ich vermute, dass es auf ein Zweierticket hinausläuft», sagt der Inlandredaktor. Evi Allemann dürfte auf diesem Ticket stehen, weil sie eine Frau ist. «Daniel Jositsch, meine persönliche Einschätzung, wird es vermutlich nicht aufs Ticket schaffen.» Aber das Rennen sei noch sehr offen. Die Nachfolgerin oder der Nachfolger für Berset wird bei den Gesamterneuerungswahlen der Landesregierung am 13. Dezember bestimmt.