«Es sind viele Faktoren, die zu Argentiniens schwerer Wirtschaftskrise beitragen», sagt der Ökonom Leandro Mora Alfonsin in einem Café in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. In der argentinischen Staatskasse fehlt das Geld und das Land ist hoch verschuldet.
Seit 2018 herrsche eine Wechselkurs- und Schuldenkrise. Leandro Mora Alfonsin gibt einen Einblick in die horrenden Summen der Verschuldung: «2018 nahmen wir 180 Milliarden Dollar Schulden bei ausländischen Investoren auf, später nochmals 45 Milliarden Dollar beim Internationalen Währungsfonds – die grösste Summe, die je auf einmal unterzeichnet wurde.»
Schulden führen zur Inflation
Um die Schulden zurückzuzahlen, druckt die argentinische Zentralbank ständig neues Geld. Das treibt die Inflation in die Höhe. Die Folgen der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine verbunden mit den Schwankungen bei den weltweiten Energiepreisen sowie eine grosse regionale Dürre in Argentinien verschärfen das Problem. Die Dürre führte auch zu Ausfällen bei der Sojaernte. Soja ist Argentiniens wichtigstes Exportgut.
Argentinien kann alles produzieren und exportieren, was die Welt braucht.
Leandro Mora Alfonsin sieht trotz der schlechten Situation einen Weg aus der Krise: «Wir müssen die Wirtschaft stabilisieren und Ordnung herstellen. Die Mittel dafür sind begrenzt. Wegen unserer Schulden erhalten wir keine internationalen Kredite mehr, aber wir können produzieren. Argentinien kann alles produzieren und exportieren, was die Welt braucht.»
Die Zeichen für Argentiniens Wirtschaft sehen mittel- und langfristig paradoxerweise gut aus. Der Handel mit Rohstoffen wie Erdgas oder Lithium könnte wieder Geld in die Staatskasse spülen, so der Ökonom. Zuerst müsse eine neue Regierung aber dringend notwendige Sparmassnahmen durchsetzen, um die Inflation in den Griff zu bekommen.