«Fado ist ein Lebensgefühl, mit dem ich geboren und aufgewachsen bin», sagt Luis Guimaraes. Der Gitarrist ist schon in dritter Generation Fado-Künstler und spielt jeden Abend in einem der zahlreichen Lissabonner Restaurants, die Fado als Begleitmusik zum Essen anbieten.
Wie für Luis Guimaraes scheint der Fado für ganz Lissabon ein Lebenselixier. Doch wo kommt der Fado eigentlich her? Einge sagen, Fado sei eine Mischung aus lateinamerikanischen, arabischen und europäischen Musikstilen. Die Musik sei – wie Lissabon selbst – von verschiedenen Kulturen geprägt.
Ein Argument, das Pedro Castro nicht gelten lassen will: «Fado ist in meinem Lissabonner Stadtviertel entstanden», sagt der Gitarrist stolz. «Hier sind die ganzen Fado-Häuser. Sechs Blocks weiter finden sie keinen Fado mehr.»
Der besondere Klang Lissabons
Castro hat eine ehemalige Kapelle eines vornehmen Bürgerhauses im Viertel Alfama gekauft und ein Restaurant daraus gemacht. «Hier habe ich jeden Abend eine Bühne für meine Fado-Musik», erzählt er lachend.
Der Musiker spielt nicht nur selbst portugiesische Gitarre, sondern komponiert und produziert auch Fado-Musik . «Wir verbinden 200 Jahre alten Fado mit moderner Lyrik. Das klingt antik und modern zugleich.»
Sein Restaurant, die «Mesa de Frades», ist mit seinem besonderen Ambiente eine der beliebtesten und besten Fado-Spielstätten Lissabons. Die Wände sind noch mit Fliesen von Heiligenbildern und nackten Engelchen verziert und verleihen dem kleinen Raum eine ganz besondere Akustik.
Hier klingen die wilden Fado-Rhythmen, die Pedro Castro auf seiner Gitarre anspielt, fast wie mittelalterliche Kirchenmusik.
Vom Armenbezirk zum Ausgehviertel
Die engen Gässchen und verwinkelten Häuser im Lissabonner Stadtviertel Alfama zeugen noch davon, dass hier einmal die Ärmsten der Stadt gelebt haben. Heute ist der ganze Bezirk eines der belietesten Ausgehviertel von Lissabon. Mit Restaurants und Bars. Und natürlich mit Fado-Musik, die fast aus jeder offenen Tür dringt.
In Alfama hat die Stadt ihren Fado Künstlern auch verschiedene Ehrenplätze gewidmet. Neben dem Fado-Museum sind in den Gassen der Fussgängerzone auch Denkmale und eine Fotogalerie an den Wänden mit Informationstafeln über die berühmtesten Sängerinnen und Sänger zu sehen.
Irgendwann werden sicher auch die zeitgenössischen Stars des Fado – wie Pedro Castro oder Luis Guimaraes – auf so einem Ehrenplatz in ihrem Viertel zu bewundern sein.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur aktuell, 12.7.2018, 8:20 Uhr