Paris, London, Berlin: Metropole um Metropole klappert Nemo nächsten Frühling ab. Bevor der Star des diesjährigen Eurovision Song Contest aber auf Europatournee geht, gibts nun einen Stopp an der Luzerner Riviera. Genauer gesagt in Weggis, am Rosenfest. Einer dreitägigen Dorfsause mit Musik, Feuerwerk und einem Schönheitswettbewerb.
Dem Veranstalter, dem Verein Rosenfest, ist damit ein Coup gelungen. Präsident Nicolas Erni hat Nemo gebucht – schon vor einem Jahr, also noch lange, bevor der Triumph beim ESC festgestanden ist.
An die Siegesnacht erinnert sich Erni noch genau: «Grossartig», habe er sich gedacht. Der ESC-Gewinner am Rosenfest: Dies habe auf seinem Handy eine wahre Nachrichtenflut ausgelöst. «Bis in die frühen Morgenstunden kamen unzählige Whatsapp-Nachrichten rein.» Später folgten zahlreiche Medienanfragen. «Gerade die ersten zwei Wochen waren schon sehr speziell.»
Wegen Nemo ist alles eine Nummer grösser
Nicolas Erni lädt zum Rundgang aufs kleine, aber feine Festivalgelände. Es ist Donnerstag, kurz nach dem Mittag. Noch ein Tag bis zum grossen Spektakel. Hier werden Kabel verlegt, dort Dachlatten angeschraubt.
Eine Truppe verankert Gitter rund ums Gelände, zwei Männer packen bei den Bühnenelementen beim Konzertpavillon am See an. Alle ehrenamtlich. «Die Euphorie ist im ganzen Dorf spürbar», sagt Erni.
Wir konnten im Vorverkauf schon fast 1500 Tickets absetzen.
Jetzt, wegen Nemo, muss alles eine Nummer grösser sein. Der Backstage-Bereich gehört dem Musiktalent allein – die zweite Band wird in einem separaten Zelt untergebracht. Mehr Infrastruktur braucht es auch beim Eingangsbereich. «Wir konnten im Vorverkauf schon fast 1500 Tickets absetzen», sagt Nicolas Erni.
Das seien so viele Billets, wie sie sonst über das ganze Wochenende verkaufen würden. «Aufgrund dieses Ansturms stellen wir nun ein zweites Zelt auf, damit wir Abendkasse und Vorverkauf trennen können.» Ein Festivalpin kostet 20 Franken.
Seepolizei patrouilliert am Ufer
Der ESC-Star scheint ein Publikumsmagnet zu sein: Wohl die Hälfte der Leute komme von auswärts, schätzt Erni. Das OK rechnet mit bis zu 3000 Leuten. Weggis dürfte also regelrecht überrannt werden. Der Veranstalter musste darum beim Sicherheitsdispositiv zünftig aufstocken.
Grund dafür ist das spezielle Setting des Weggiser Rosenfestes: Die kleine Konzertbühne befindet sich direkt am Vierwaldstättersee. «Entlang des Ufers gibt es immer ein Gedränge», sagt Erni.
Um auf eine Absperrung verzichten zu können, patrouilliert jetzt die Seepolizei. «Zusätzlich sind auf den Stegen Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer positioniert.» Der höhere Aufwand für die Sicherheit werde sich in den Kosten niederschlagen – genaue Zahlen kann Erni bis dato aber noch nicht nennen.
Immerhin: Bei der Buchung von Nemo dürfte der Verein einen guten Riecher gehabt haben. Den genauen Preis verrät Erni zwar auch hier nicht. Aber heute würde die Ausnahmeerscheinung fünfmal mehr kosten.