Vorgeschichte: Gaza war bereits in der Antike ein bedeutendes Handelszentrum am Übergang von Afrika, Asien und Europa. Über die Jahrhunderte wechselten in kurzen Abständen die Herrschaft über die Region: Ägypter, Assyrer, Perser, Griechen, Römer, Byzantiner und weitere Völker übten Einfluss auf das Gebiet aus.
Balfour-Erklärung: Bis zum Ersten Weltkrieg gehörte Palästina zum Osmanischen Reich. Danach wurde Palästina Mandatsgebiet von Grossbritannien. In dieser Zeit, aber auch schon vorher, wanderten zahlreiche Juden nach Palästina aus. Grossbritannien hatte schon 1917 versprochen, eine Heimstätte für das jüdische Volk zu schaffen. Das führte zu schweren Konflikten mit den dort ebenfalls lebenden Arabern. So wurden 1929 alle Juden aus Gaza vertrieben.
Schoah: Nachdem Israel 1948 im Krieg um die Unabhängigkeit die Koalition der arabischen Staaten besiegt hatte, wurde der ägyptischen Armee die Kontrolle über den Landstreifen überlassen – die Geburtsstunde des Gazastreifens als geografische Einheit. Während des Krieges flohen etwa 700’000 vertriebene Palästinenser aus dem heutigen Israel, auch als «Nakba» bekannt. Zehntausende dieser Geflüchteten strömten in den Gazastreifen.
Die Geschichte des Gazastreifens
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Bild 1 von 9. Zeltstadt im Gaza-Gebiet im ägyptisch besetzten Palästina, wo etwa 216'000 arabische Flüchtlinge in Zelten leben (23. Juli 1949). Bildquelle: Keystone/S. SWINTON.
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Bild 2 von 9. Israelische Soldaten rücken während des Sechstagekriegs im Juni 1967 auf ägyptische Stellungen in Rafah im südlichen Gazastreifen vor. Bildquelle: Keystone/MICHA HAN.
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Bild 3 von 9. Ein Mann versucht seine Augen zu öffnen, nachdem er bei einer Demonstration am 10. Januar 1987 in Khan Yunis im besetzten Gazastreifen von einer Tränengaswolke getroffen wurde. Bildquelle: Keystone/DIETER ENDLICHER.
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Bild 4 von 9. PLO-Führer Yasser Arafat und der israelische Premierminister Yitzhak Rabin gestikulieren beide bei einer gemeinsamen Pressekonferenz nach ihrem Treffen am Erez-Übergang am nördlichen Ende der Grenze des Gazastreifens zu Israel (8. November 1994). Bildquelle: Keystone/NATI HARNIK.
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Bild 5 von 9. Ein palästinensischer Polizist hindert einen palästinensischen Jugendlichen daran, Steine auf israelische Soldaten zu werfen, die am 29. September 1996 am von Israel kontrollierten Grenzübergang Rafah nach Ägypten im südlichen Gazastreifen eine Betonmauer errichteten. Bildquelle: Keystone/ADEL HANA.
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Bild 6 von 9. Rund 30'000 palästinensische Jugendliche nehmen an Sommercamps der Palästinensischen Autonomiebehörde im gesamten Westjordanland und im Gazastreifen teil, in denen ihnen der Umgang mit Waffen und Guerillakriegstaktiken beigebracht wird (6. August 2000). Bildquelle: Keystone/LEFTERIS PITARAKIS.
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Bild 7 von 9. Palästinenser schiessen am 1. Oktober 2000 auf einen israelischen Armeeposten am Übergang der jüdischen Siedlung Netzarim südlich von Gaza-Stadt. Bildquelle: Keystone/ENRIC MARTI.
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Bild 8 von 9. Ein Bewohner des Gazastreifens stürzt einen Bus in eine überfüllte Bushaltestelle in der Stadt Azur südlich von Tel Aviv, tötet acht Menschen und verletzt mindestens neun, flieht dann im Bus bis die israelische Polizeit ihn stoppt (14. Februar 2001). Bildquelle: Keystone/GADI KABALO.
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Bild 9 von 9. Mitglieder der Al-Aksa-Brigade marschieren während einer Demonstration im südlichen Gazastreifen am 15. November 2001 durch die Strassen des Flüchtlingslagers Rafah. Bildquelle: Keystone/MURAD SEZER.
1967: Im Sechstagekrieg übernahm Israel von Ägypten die Kontrolle über den Gazastreifen und eroberte gleichzeitig das Westjordanland und Ostjerusalem. Die international anerkannte Palästinensische Autonomiebehörde, die halbautonome Gebiete im besetzten Westjordanland verwaltet, strebt alle drei Gebiete für einen zukünftigen Staat an. Israel hat in dieser Zeit mehr als 20 jüdische Siedlungen im Gazastreifen gebaut.
Gründung der Hamas: Der erste palästinensische Aufstand (Intifada) brach 1987 im Gazastreifen aus und war der Beginn von mehr als fünf Jahren anhaltender Proteste und blutiger Gewalt. In dieser Zeit wurde auch die radikal-islamistische Hamas in Gaza gegründet.
Oslo: Nach den Osloer Abkommen – Vereinbarungen zwischen dem israelischen Premierminister Yitzhak Rabin und dem Führer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), die den Grundstein für eine Zwei-Staaten-Lösung legten – wurde die Kontrolle über den Gazastreifen an die junge Palästinensische Autonomiebehörde übergeben.
Weitere Infos
Optimismus von kurzer Dauer: Selbstmordattentate durch Hamas-Kämpfer, die Ermordung Rabins 1995 durch einen jüdischen Ultranationalisten und die Wahl Benjamin Netanjahus zum Premierminister behinderten die Friedensbemühungen unter Führung der USA. Ein weiterer Versuch scheiterte 2000 mit dem Ausbruch des zweiten Palästinenseraufstands. 2005 zog sich der damalige israelische Premierminister Ariel Scharon samt Truppen aus dem Gazastreifen zurück, wobei er etwa 9000 Siedler abzog.
Aufstieg der Hamas: Nur wenige Monate nach Israels Rückzug gewann die Hamas die Parlamentswahlen gegen die Fatah, die lange Zeit dominierende palästinensische Partei. Im folgenden Jahr kam es zum Bürgerkrieg zwischen der Hamas und der Fatah, wonach erstere die Macht übernahm. Israel und Ägypten verhängten eine Blockade über das Gebiet. Fast zwei Jahrzehnte legte dies die lokale Wirtschaft lahm, liess die Arbeitslosigkeit in die Höhe schnellen und gab der Gewalt in der Region Auftrieb.
Angereichert mit Material der Nachrichtenagentur AP.