5. Nele Pollatschek: «Kleine Probleme» (17 Punkte)
Lars, 49 Jahre alt, ist ein Grübler. Anstatt Dinge zu erledigen, denkt er nach.
Doch am 31. Dezember nimmt sich Lars vor, in den verbleibenden Stunden bis zum Jahreswechsel sämtliche Dinge zu schaffen, die bislang unerledigt geblieben sind: Putzen, Steuererklärung, seine Ehe retten, ein Buch schreiben… Ob ihm das gelingt?
Dieses Buch ist das, was man ‹gute Unterhaltung mit Tiefgang› nennt.
4. Daniel Kehlmann: «Lichtspiel» (18 Punkte)
Der Österreicher Georg Wilhelm Pabst war einer der wichtigsten Filmemacher der Weimarer Republik. Und er war der Entdecker des späteren Superstars Greta Garbo. Aber dann traf er verschiedene falsche Entscheidungen und wurde zu einer Geisel der Nazis. Er musste fortan Filme für sie drehen. Detailreich umkreist Daniel Kehlmann eine gespenstische Figur in einer gespenstischen Epoche.
Wie Diktaturen korrumpieren, das leuchtet Daniel Kehlmann aus; anschaulich erzählt, genau recherchiert, tiefgründig, gefühlsintensiv.
3. Gianna Molinari: «Hinter der Hecke die Welt» (22 Punkte)
Gianna Molinaris zweiter Roman «Hinter der Hecke die Welt» spielt am Nordpol und in einem Dorf, in dem nichts mehr wächst ausser einer riesigen Hecke.
Mit diesen symbolträchtigen Settings konfrontiert Gianna Molinari ihre Leserschaft unter anderem mit der Frage, was stetes Wachstum für unsere Gesellschaft bedeutet – und was es heisst, wenn Lebewesen verschwinden.
Ich mag den kühlen Sound. Dieser Roman ist ein Wurf, der zum tiefen Nachdenken einlädt!
2. Julia Otsuka: «Solange wir schwimmen» (24 Punkte)
In einem Hallenbad trifft eine bunte Gruppe von Menschen aufeinander, die etwas eint: ihre Leidenschaft fürs Schwimmen. Eine davon ist Alice, die unter Demenz leidet. Solange sie schwimmt, ist alles gut. Aber dann zieht sich plötzlich ein Riss durch den Pool, der alle beunruhigt und eine tiefgreifende Veränderung ankündet.
Mit ihrem feinen Gespür für Sprache schafft es Julie Otsuka, über die Themen Demenz und Verlust zu schreiben, ohne dabei den Humor zu verlieren.
1. Paul Auster: «Baumgartner» (29 Punkte)
Princeton, 2018. Professor Baumgartner, 70, sitzt in der Küche und erinnert sich. Sie waren 32 Jahre lang das glücklichste Paar auf der Welt, bis Anna vor zehn Jahren bei einem Badeunfall ums Leben gekommen ist. Seither trauert Baumgartner um sie.
Mit grosser Eleganz erzählt Paul Auster von der Liebe und davon, was nach dem Tod von einem Menschen bleibt. Paul Auster beweist einmal mehr, warum er zu den Grossen der amerikanischen Gegenwartsliteratur zählt.
Ein sehr berührendes Buch über die letzten Dinge, das auch Paul Austers letztes sein könnte.