Die besten Serien 2024: Diese Produktionen lohnt es sich zu streamen – und auf welche Sie besser verzichten sollten.
Die Tops des Jahres
«Baby Reindeer» (Netflix): Diese Serie ist verstörend und anders – und war das intensivste Seherlebnis des Jahres. Sie basiert auf den Erlebnissen des schottischen Comedians Richard Gadd, der die Hauptrolle spielt und die Drehbücher geschrieben hat. Er wurde jahrelang von einer Frau gestalkt, schrieb darüber erst ein Bühnenprogramm, dann die Serie.
Es beginnt harmlos: Donny arbeitet in einem Pub. Eine Frau namens Martha taucht auf. Er gibt einen Drink aus und sein Leben ist nicht mehr das gleiche. Sie verfolgt ihn, überschüttet ihn mit Mails und Sprachnachrichten. Dass Donny sich gerade in die Trans-Frau Teri verknallt, macht die Situation nicht einfacher.
Klassische Schwarz-Weiss-Zeichnung gibt’s nicht. Martha ist keine böse, sondern eine psychisch gestörte Person. Und Donny ist ein unsicherer, traumatisierter Typ, weil er vor Jahren von einem TV-Produzenten missbraucht wurde.
«The Sympathizer» (Sky): Wenn er Vietnamkrieg hört, denkt der Film- und Serien-Nerd: Interessiert mich nicht, hat Hollywood in den 1970er- und 1980er-Jahren ausreichend abgedeckt. Von Francis Ford Coppolas «Apocalypse Now» bis zu Chuck Norris’ «Missing in Action».
Aber «The Sympathizer» ist dann doch etwas Neues. Ein seltsamer Mix aus Satire und Agentenfilm basierend auf dem gleichnamigen Roman von Viet Thanh Nguyen, der 2015 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. Die Themen: Imperialismus, Rassismus und Migration.
Der Held ist ein Doppelagent, der für die von den USA unterstützte Geheimpolizei Südvietnams arbeitet, aber eigentlich für den kommunistischen Norden spioniert. Als die US-Truppen abziehen müssen, denkt er, sein Auftrag wäre vorbei, aber seine Vorgesetzten befehlen ihm, in die USA zu gehen.
Robert Downey Jr. taucht in vier Nebenrollen auf: Unter anderem als CIA-Agent, chauvinistischer Orientalist und Filmregisseur, der einen Vietnamfilm dreht. Allein deshalb lohnt es sich, diese Serie anzuschauen.
Die Überraschung des Jahres
«Batman: Caped Crusader» (Amazon): Wie beim Vietnamkrieg meint der geneigte Film – und Serienfreund, dass es genug über den Superhelden gibt. Aber diese Batman-Animations-Serie beweist das Gegenteil.
Die Stimmung ist wie in einem alten Schwarz-Weiss-Krimi des klassischen Hollywoods. Der dunkle Ritter tobt durch ein Gotham, das an die 1940er-Jahre erinnert. Die Kerle tragen Trenchcoats und Thompson-Maschinengewehre. Auf den Strassen fahren schwere Autos mit radverdeckenden Kotflügeln.
Batman hat es nicht leicht. Die Polizei hält den Helden für einen Kriminellen. Manch ein Dauergegner des Batman wird neu erfunden. Wie der Penguin: der ist hier eine Frau. Batman meets Film Noir, das macht Spass!
Der Flop des Jahres
«Those About to Die» (Amazon): Nicht nur bei Vietnam und Batman denkt der Film- und Serien-Nerd, dass das Thema durch ist. Auch beim römischen Reich. Gibt’s doch schon «Ben Hur» und «Gladiator». Im Fall von «Those About to Die» wird man bestätigt.
Dabei klingt die Geschichte nicht schlecht: Vespasians Söhne kämpfen um die Nachfolge, vier korrupte Familien beherrschen das Sportgeschäft und wegen der grossen Nachfrage wird das Kolosseum gebaut, weil der Circus Maximus zu klein ist. Hätte was werden können, wurde es aber nicht.
Trotz Regie von Roland Emmerich, Anthony Hopkins als Kaiser Vespasian und guten Computereffekten, ist die Serie so überflüssig wie eine Friedenstaube für einen Gladiator.